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Die Kreislaufwirtschaft ist gekommen, um zu bleiben. Daran besteht kein Zweifel: Man muss nur
die Webseiten besuchen, die die Europäische Kommission diesem Thema widmet und die den
Aktionsplan des Kreislaufwirtschaftspakets für das laufende Jahr sowie die Initiativen zur
Förderung der Kreislaufwirtschaft bei einem breiten Spektrum von Stakeholdern zeigen. Und so
wird es auch in den kommenden Jahren sein.
Der Aufstieg der Kreislaufwirtschaft und ihre Instrumente
Die Kreislaufwirtschaft integriert die Werkzeuge des Recyclings, propagiert sie auf systemischer
Ebene und bringt sie auf ein höheres Niveau. Ziel ist es, Abfall und Ressourcenverbrauch durch
die Transformation der Lebenszyklen der Produkte zu reduzieren.
Es gibt viele verschiedene Interpretationen der Kreislaufwirtschaft, so dass es nicht immer
möglich ist, sicher zu sein, was zirkulär ist und was nicht. Darüber hinaus hat das Thema
weitreichende Implikationen – man denke nur an die Unterschiede in unseren ressourcen-,
energie- und abfallwirtschaftlichen Praktiken und ihre vielfältigen Konsequenzen: Diese Aspekte
und verwandte Bereiche verdienen eine eigene separate Analyse und werden daher in dieser
Publikation nicht untersucht. Anstatt bestehende, etablierte Praktiken zu beschreiben, ist es unser
Ziel, einen Überblick darüber zu geben, welche neuen, innovativen, zukunftsweisenden – und
auch zirkulären oder nachhaltigen – Lösungen auf dem Vormarsch sind.
Die Kreislaufwirtschaft ist keine neue Idee. Sie ist seit Jahrzehnten in der Wissenschaft weit
verbreitet. Die Idee, die Abfallmenge und den Ressourcenverbrauch zu verringern, ist auch seit
langem im öffentlichen Bewusstsein, warum also beginnt die Kreislaufwirtschaft erst jetzt wirklich
zu entstehen?
Es gibt drei große Trends hinter dem Phänomen, die zusammen die Treiber der
Kreislaufwirtschaft sind:
• Sich verändernde Verbraucherbedürfnisse,
• Mangel an Ressourcen,
• Technologische Durchbrüche.
Werkzeuge der Kreislaufwirtschaft – mehr als nur Recycling
Es ist einfach, die Kreislaufwirtschaft mit Recycling und das Recycling mit der selektiven
Entsorgung von Plastik-, Papier- und Metallabfällen in Verbindung zu bringen. Obwohl die
Verbreitung der selektiven Abfallentsorgung ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer
abfallfrei(er)en Welt ist, zeigen wir im Folgenden, dass es bei der Kreislaufwirtschaft um so viel
mehr geht als nur Recycling! Was es zu mehr macht, ist, dass seine Werkzeuge in der gesamten
Wertschöpfungskette präsent sind, vom Produktdesign über den Herstellungsprozess bis hin zur
Art und Weise, wie sie von den Verbrauchern verwendet werden. Darüber hinaus unterscheiden
sich diese Instrumente darin, wer innerhalb der Wertschöpfungskette für sie verantwortlich
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