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Abgleich der SDGs mit der Wertschöpfungskette


                  Ganz  am  Anfang  dieser  Neuausrichtung  muss  ein  Unternehmen  seine  Wertschöpfungskette
                  analysieren.  Dazu empfiehlt es sich, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, sowohl
                  vor-  als  auch  nachgelagert.  Anschließend  müssen  die  einzelnen  Segmente  der
                  Wertschöpfungskette  hinsichtlich  ihrer  Auswirkungen  auf  die  von  den  SDGs  repräsentierten
                  Fragestellungen  der  nachhaltigen  Entwicklung    bewertet  werden.  Diese  Bewertung  soll  jene

                  Bereiche  der  Geschäftstätigkeit  identifizieren,  die  die  höchsten  aktuellen  und  zukünftigen
                  Auswirkungen  auf  die  SDGs  haben,  sowohl  positive  als  auch  negative.  Eine  solche
                  Folgenabschätzung  wird  in  der  Regel  auf  Unternehmensebene  durchgeführt,  kann  aber  bei
                  Bedarf auf die Standort- oder Produktebene eingegrenzt oder auf die regionale Ebene erweitert
                  werden.  Übergeordnetes  Ziel  der  Neuausrichtung  ist  es,  die  positiven  Auswirkungen  auf  die

                  nachhaltige Entwicklung zu steigern und die negativen zu minimieren.
                  Die  folgende  Abbildung  zeigt  eine  Anpassung  des  von  Porter  entwickelten  Schemas  der
                  Wertschöpfungskette. In dieser verallgemeinerten Wertschöpfungskette kann beispielsweise das
                  Segment „Beschaffung“ dem SDG 7 „Bezahlbare und saubere Energie“ zugeordnet werden.  In
                  diesem  beispielhaften  Fall  würde  es  das  Unternehmen  als  Priorität  identifizieren,  den  Anteil

                  erneuerbarer Energien am Energiemix zu erhöhen, den es für seinen Betrieb verwendet.


                      Abb 2: eigene Adaption basierend auf Porters Wertschöpfungskette






















                  Quelle: Alexander Herzner, 2021


                  Darüber hinaus muss bei der Analyse der Auswirkungen der Wertschöpfungskette auf die SDGs
                  auch der Kontext, der das Unternehmen umgibt, berücksichtigt werden. Wenn die Produktion des
                  Unternehmens oder andere Segmente seiner Wertschöpfungskette in der Nähe von Bereichen
                  angesiedelt  sind,  die  in  Bezug  auf  nachhaltige  Entwicklung  hinterherhinken,  kann  das
                  Unternehmen dort hohe Wirkung entfalten. Wenn ein Unternehmen beispielsweise einen großen
                  Teil seiner Belegschaft in Regionen mit niedrigen Löhnen und geringer Durchsetzung

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