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Eine entgegengesetzte Meinung in Bezug auf das Verhältnis von Nachhaltigkeit und CSR sieht
in Nachhaltigkeit einen breiteren Begriff als CSR. Corporate Social Responsibility stellt dann ein
Instrument dar, um Nachhaltigkeit zu erreichen, indem freiwillige Instrumente wie
Qualitätsmanagementsysteme, Umweltmanagementsysteme, sauberere Produktion, Ökolabels
usw. eingesetzt werden (Zadražilová et al., 2011).
Des Weiteren lassen sich gewisse Unterschiede zwischen dem Konzept CSR und Nachhaltigkeit
beobachten. Diese Unterschiede sollten jedoch sorgfältig und differenziert behandelt werden.
Einige dieser Unterschiede sind unten aufgeführt:
• Vision – CSR blickt oft in die Vergangenheit und reflektiert, wie eine Organisation zur
Gesellschaft beigetragen hat. Nachhaltigkeit blickt in die Zukunft und sucht nach
nachhaltigen Lösungen.
• Zeithorizont – CSR ist eher mit kürzeren und Nachhaltigkeit mit längeren Zeiträumen
verbunden.
• Motivation – Die Motivation für CSR ist für gewöhnlich der Schutz der Reputation
eines Unternehmens und die Aufrechterhaltung eines guten Rufs unter seinen
Beschäftigten. Bei Nachhaltigkeit geht es vielmehr um die Schaffung neuer Chancen
für bestehende oder neue Märkte.
• Fokus – Das Ziel von CSR wird oft durch die Meinungen oder den Druck
verschiedener Gruppen – z.B. Medien, Politiker etc. – bestimmt. Viele Meinungen
über CSR sehen es als etwas Ähnliches wie Öffentlichkeitsarbeit für Investoren,
Medien, Politiker und andere mächtige Interessensgruppen. Nachhaltigkeit
betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette – vom Endkunden bis zu allen anderen
Stakeholdern.
Soziales Unternehmertum und soziale Innovation
Soziales Unternehmertum ist ein Konzept, das eng mit der sogenannten Sozialökonomie
verbunden ist. Die Sozialökonomie kann als übergeordnetes Konzept für soziales
Unternehmertum gesehen werden. Wie unterscheiden sich nun Sozialökonomie und soziales
Unternehmertum voneinander?
Die Sozialökonomie umfasst Einrichtungen wie Verbände, Stiftungen, Genossenschaften oder
andere Organisationen, die Produkte, Waren und Dienstleistungen unter Berücksichtigung
sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer Interessen anbieten (Fonteneau et al., 2011). Sie basiert
auf dem Triple-Bottom-Line-Prinzip. Die Grundlage dieses Prinzips ist einfach. Eine Organisation,
die das Konzept der „dreifachen Bilanz“ unterstützt, zeigt, dass sie sich nicht nur auf
Gewinnerzielung und Wirtschaftswachstum fokussiert, sondern auch auf den Planeten und die
Umweltaspekte ihrer Tätigkeit. Schließlich konzentriert sich die Organisation auch auf den
Menschen und die sozialen Aspekte ihrer Tätigkeit.
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