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Unternehmens wird somit durch eigene Erträge aus kommerziellen Aktivitäten ergänzt (Defourny

                  & Nyssens, 2012).
                  Die zweite Denkrichtung, d.h. „soziale Innovation“, konzentriert sich auf die Persönlichkeit und
                  das Verhalten des Sozialunternehmers, der Veränderung schafft. Diese Veränderungen bringen

                  neue Dinge mit sich, wie zum Beispiel:
                         •   neue Dienstleistungen,

                         •   neue Qualität von Dienstleistungen,

                         •   neue Produktionsmethoden,

                         •   neue Produktionsfaktoren,

                         •   neue Organisationsformen und

                         •   neue Märkte (Defourny & Nyssens, 2012).

                  Diese Richtung basiert auf der breiteren Vision von Unternehmertum, die mit William Drayton
                  verbunden  ist,  der  1980  die  Non-Profit-Organisation  Ashoka  gründete.  Diese  Non-Profit-
                  Organisation konzentriert sich auf sogenannte „öffentliche Unternehmer“, die in der Lage sind,
                  soziale Innovationen in verschiedenen Bereichen zu realisieren. So wird ein Ökosystem für die

                  Agenten gesellschaftlich vorteilhafter Veränderungen geschaffen (Defourny & Nyssens, 2012;
                  Ashoka, 2020).
                  Zu den ersten Pionieren auf dem Gebiet der Entwicklung von sozialem Unternehmertum zählt die

                  Harvard Business School, die 1993 die „Social Enterprise Initiative“ ins Leben rief (Defourny &
                  Nyssens, 2012).

                  Die Europäische Schule


                  Die Idee des sozialen Unternehmertums wurde in den 1980er Jahren in Westeuropa erarbeitet,
                  wodurch  eine  engere  Verbindung  zur  Sozialökonomie  hergestellt  wurde,  während  ein  klares
                  soziales Ziel und Nutzen für Individuen, Gruppen oder die Gesellschaft betont wurde (Dohnalová
                  et al., 2016).

                  Italien  kann  als  ein  Land  angesehen  werden,  in  dem  die  Grundsteine  des  sozialen
                  Unternehmertums  in  Europa  gelegt  wurden.  Bereits  in  den  1980er  Jahren  entstanden  dort
                  Initiativen in Form von Genossenschaften als Reaktion auf unerfüllten Bedarf im Bereich der
                  Arbeitsintegration und anderer Dienstleistungen (Defourny & Nyssens, 2012). Das Konzept des
                  sozialen  Unternehmertums  erschien  erstmals  1990  in  der  Zeitschrift  Impresa  sociale.  1991
                  verabschiedete  das  italienische  Parlament  das  Gesetz  Nr.  381/1991  über  die  soziale

                  Zusammenarbeit, das den sozialen Genossenschaften einen neuen Rechtsstatus gab (České
                  sociální podnikání, 2013). Dieser Rechtsstatus war für Pioniere auf dem Gebiet des sozialen
                  Unternehmertums sehr anpassungsfähig.


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