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Sozialökonomie
Sozialunternehmen befinden sich an der Grenze zwischen privatem, öffentlichem und drittem
Sektor. In der wissenschaftlichen Literatur wird diese Grenze auch als Sozialökonomie
bezeichnet. Das Interesse an diesem Bereich und am dritten Sektor wächst weiter (z.B. OECD &
LEED, 2013, oder Noya & Clarence, 2007). Dieses Wachstum ist in erster Linie auf die
Bemühungen zurückzuführen, die Bedeutung der Sozialökonomie in der lokalen Wirtschaft zu
manifestieren und gleichzeitig ihre anderen Funktionen zu beschreiben, wie beispielsweise die
Probleme des Wohlfahrtsstaates anzugehen. Das Hauptziel der Sozialökonomie kann als
wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Fortschritt der Bevölkerung mithilfe gegenseitig
vorteilhafter Aktivitäten angesehen werden (Hunčová, 2007).
Im Allgemeinen unterstützt die Sozialökonomie die Werte und Prinzipien, die sich auf die
Bedürfnisse der Menschen und ihrer Gemeinschaft und Gesellschaft konzentrieren (Dohnalová,
2006).
Der Begriff Sozialökonomie kann verwendet werden, um den Teil der Volkswirtschaft zu
bezeichnen, der den sogenannten „dritten Sektor“ ausmacht (Noya & Clarence, 2007). Dieser
Sektor ergänzt die zwei grundlegenden Wirtschaftszweige, nämlich den öffentlichen und den
privaten Sektor. Die Sozialökonomie umfasst somit teilweise den Marktsektor und teilweise auch
den zivilen Sektor (Dohnalová et al., 2016). Der dritte Sektor gilt als der Teil der Wirtschaft, in
dem private Wirtschaftsunternehmen tätig sind und bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten
verwirklichen, nicht vom Staat abhängig sind und gleichzeitig soziale, ökologische und lokale
gemeinnützige Ziele verfolgen (Dohnalová, Deverová, Šloufová & Šťastná, 2012; Borzaga &
Defourney, 2001).
Sozialunternehmen
Der Begriff „Sozialunternehmen“ wird weltweit häufig verwendet, kann aber in der Realität eine
Vielzahl von Dingen bedeuten. Der mögliche Grund für die Vielfalt in der Herangehensweise an
den Begriff kann sein, dass die Begriffe „sozial“ und „Unternehmen“ selbst breit definiert werden
können und die Bereitstellung einer einheitlichen Erklärung noch schwieriger werden kann, wenn
diese Begriffe kombiniert werden (Davister, Defourny & Gregorie, 2004). Im Text werden zwei
Arten von Sozialunternehmen unterschieden – ein allgemeines Sozialunternehmen und ein
Sozialunternehmen zur Arbeitsintegration.
● Allgemeines Sozialunternehmen
Ein allgemeines Sozialunternehmen basiert auf der Mission eines Unternehmens, gemeinnützige
Ziele im Bereich des sozialen, ökologischen oder lokalen Nutzens zu erfüllen. Diese Ziele können
auch von den Bereichen Bildung und Kultur begleitet werden. Ein allgemeines
Sozialunternehmen ist nicht mit der Arbeitsintegration benachteiligter Personengruppen
verbunden.
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